![]() ![]() ![]() ![]() Pressemeldung vom 01.09.2012:
Neues Weltwunder in Deutschland? Wo sonst, außer in Weimar, kann es so was geben. Ein Wald, in dem sich jeder Baum dreht – Warum? Geschichtsbewusstsein? Die Aussicht? Nein, nur der Effekt zählt! Ein gewisser Benedikt Braun ist dafür verantwortlich und will dass endlich Touristen kommen, um den „Wow-Effekt“ zu erleben. Vor sieben Jahren hatte Benedikt Braun, Inhaber von „Luxuskunst Realworld“, eine verrückte Idee: Ein Wald voll rotierender Bäume. Nachdem letzte Woche nun eine erste Ausschreibung veröffentlicht wurde, scheint dieses Konzept Wirklichkeit zu werden. In den nächsten fünf Jahren soll in Weimar (am Platz der ehemaligen Gedenkstätte Buchenwald) ein Wald entstehen, in dem jeder einzelne Baum rotieren wird. Nicht nur das, mehrere Bäume sind wiederum auf Scheiben angeordnet, die sich ebenfalls unabhängig voneinander um 360 Grad drehen. Auch wenn der Bau des rotierenden Waldes noch nicht begonnen hat, zweifelt man nicht daran, dass Weimar der ideale Ort für eine solche Vision ist. (Quelle: R. Kowalski)
Der Drehwald
Rotator
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Begriffserklärung:
Laufrad ist die Bezeichnung für ein Rad, welches in einem Kleinmenschenkäfig aufgestellt oder angebracht ist und dazu dient, den Bewegungsdrang des Menschen zu befriedigen. Der Mensch kann in das Rad hineinklettern und läuft in Drehrichtung des Rades los. Das Rad gibt dem Gewicht des Menschen nach und dreht sich. Das Laufrad ist so gelagert, dass beim Laufen keine Vorwärtsbewegung, sondern nur eine Kreisbewegung erfolgt. Das Sprichwort Wie ein Hamster im Laufrad spielt auf diese Sorte Laufrad an und meint das Nicht-Vorankommen trotz ständiger Mühe und Anstrengung. Ein falsch gewähltes Laufrad stellt für die Menschen eine erhebliche Gefahrenquelle dar, weshalb ein verletzungssicheres Laufrad unbedingt bestimmte Anforderungen erfüllen muss.
Kritik von R. Kowalski
In seiner Arbeit „Rotator“, bestehend aus einem 2,30m großen Hamsterrad, einer Videokamera und einem Monitor oder einer Beamer-Projektionsfläche, platziert Benedikt Braun sich oder uns, die „Wanderer“, in jenes überdimensionale Hamsterrad. Er filmt uns bei dessen Begehung ab und zeigt uns drehend in unserer umdrehenden Umwelt. Ob man seine Installation nun als schritthaltender Revolver des Fortschrittes oder als beliebige zwangsreflektorische Schleife als Mahnmahl für die Opfer des Wegschauens - der auf der Strecke gebliebenen - verstehen will, ist jedem selbst überlassen. Mit fragwürdigen Äußerungen wie: "Freiheit ist Stillstand“ oder "Gehweg, das Ziel ist weg.“ und "Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein großer Schritt für mich.“ Erleichtert uns der Möchtegern-´Pataphysiker keinesfalls das Verständnis seines Werkes. In der Tat Welt unbewegend. ![]() ![]()
Die Stimme des Volkes
Auszug aus dem Interview von R. Kowalski und B. Braun vom 23.04.2006 R.K.: Sie nennen Ihre nächtlichen Zerstreuungsversuche mit als Grund für das Nicht-beginnen einer Revolution. Ist es nicht eher so, dass Sie die Menschen einfach nicht erreichen können? Oder wollen Sie eine Revolution alleine bestreiten? B.B.: Bei meiner Aktion im Umland von Messkirch, „Grasgeflüster“, habe ich eine Revolution erprobt, auf einer Wiese, auf der die einzigen Beteiligten außer mir ein paar Kühe waren. Ich glaube nicht, dass das der richtige Ansatz war. Zumindest habe ich keine sichtliche Verbesserung der Welt in Form von veränderter Nachrichtenberichterstattung wahrnehmen können. B.B.: Also, am Anfang ist es still, bis sich die Ersten trauen, die Megaphone zu besprechen. Irgendwann ist dann aber der komplette Raum mit Botschaften überfüllt und das Schweigen gebrochen, Dann verstimmt die „Stimme des Volkes“ aber auch langsam wieder, da die Batterien mit der Zeit leer und träge werden. Natürlich kann ich nicht erwarten, dass ich über ein Kunstwerk eine Revolution auslösen kann. Mir geht es hierbei um die Grundvoraussetzung, um den Mut, die Stimme zu erheben. R.K.: Während Ihrer ersten Einzelausstellung haben Sie die „Die Stimme des Volkes“ selbst bespielt. Auch wieder ohne Publikum. Sie haben die Megafone mit dem Satz „Die Revolution beginnt nicht“ gespeist. B.B.: Ja, ich musste für mich nochmals klarstellen, dass es keine Revolution geben würde, keinen gemeinsamen Aufstand und keine Verbesserung der Welt über Nacht. |
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